Montag, 8. Oktober 2018
Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?
Ich bin verheiratet und habe 2 kleine Kinder. Bin aber gegenüber meinem Mann oft mal bösartig. Das weiß ich, aber ich kann nicht anders. Ich habe nichts anderes gelernt.
Ich habe meinen Mann geliebt, deshalb habe ich ihn ja geheiratet. Aber vor allem, damit mir jemand meinen Kinderwunsch finanziert. Ich konnte nur schwer Kinder bekommen. Ein N-Zelle verhinderte immer wieder die Einnistung in die Gebärmutter. Frür mich als Bulgarin ist es eine Kathastrophe, kein Kind bekommen zu können. Also habe ich meinen Ex-Mann und jetzigen WiederMann dazu überredet in Bulgarien in einer Spezialklinik unsere Kinder produzieren zu lassen und dort auch auf die Welt gebracht.
Nun alles recht schön und gut, wir sind dann nach Österreich in die jetzige Heimat meines Mannes gezogen. Mir ist er mittlerweile egal. Um die Kinder will ich mich auch nicht mehr intensiv kümmern, das soll mein Mann tun oder er soll jemanden dazu anstellen. Meinen Status habe ich, dass ich Mama bin. Jetzt will ich eine Prinzessin sein, nicht jemand der hart arbeitet, schon gar nicht mit so kleinen Gfrastern. Die kosten mir oft den Schlaf, und stehlen mir die Zeit, dass ich im Internet surfen kann oder Fernsehen kann. Zum Glück haben wir eine 3-Zimmer Wohnung, da kann ich dann die Kinder im Kinderzimmer einsperren, oder ich mache einfach nur die Wohnzimmertüre zu und lasse sie alleine spielen. Das ist so üblich bei uns in Bulgarien. Meine Schwester hat auch immer ihren Sohn zu unserer Mama gebracht, und sich dann einen schönen Tag gemacht. Zuhause war mein Neffe fast nie. Ich habe hier leider keine Mama, wo ich die Zwerge hinbringen kann. Zum Glück gehen die Kinder jetzt in die Krabbelstube, dann habe ich Zeit für mich, vielleicht suche ich auch etwas Arbeit. Bisher hat ja mein Mann die Wohnung finanziert und für unseren Lebensunterhalt gesort. Ich will dazu eigentlich nichts beitragen. Ich will das Geld, das ich erhalte, für eine Wohnung in Bulgarien verwenden. Die Kinder brauchen das Geld nicht jetzt sondern sie sollen später mal sagen können, wir haben eine Wohung in Bulgarien.
Mein Mann soll weiter für uns sorgen, damit ich weiter mein Prinzessinendasein leben kann. Ich behandle ihn deshalb schlecht, weil alle Österreich in den Augen eines Bulgarien schlechte Menschen sind. So hat man es mir beigebracht. Ja, ich beschimpfe ihn, und schlage oder kratze ihn. Vor unseren Kindern mache ich ihn schlecht, weil wir das in Bulgarien so machen. Männer sind dort einfach dumm und nur zum Bumsen da. Hier müssen die Männer auch arbeiten um Geld zu verdienen. Deshalb schimpfe ich immer wieder mit meinem Mann. In Bulgarien sind die Männer 24 Stunden für ihre Familie da. Die Frauen tun nichts ausser Nägel lackieren und Schön sein und bewundert werden. Diese Denkweise ist üblich in Bulgarien. Keine Frau denkt dort weiter als die Nasenspitze. Kinder bekommen, Bumsen und verwöhnt werden. Was will man mehr. Den Rest machen die Männer. Das ist Bulgarien.
Arbeiten will ich wohl gehen, um Geld für die Wohnung in Bulgarien zu bekommen. Und um die Kinder bei meinem Mann lassen zu können. Ich will endlich mein scharzes Leben vergessen und ein neues Leben aufbauen können. Ich habe ihm schon angeschafft, dass er meine Bewerbungen schreibt und verschickt. So ist er wenigstens beschäftigt und lässt mich in Ruhe. Sonst wird er noch erotisch.
Ja, und noch eine Spezialität habe ich. Ich schimpfe zwar immer mit meinem Mann, dass wir keinen Sex hätten. Er muss halt schon um 22 Uhr schlafen gehen. Ich lasse Sex aber erst gegen 2 Uhr morgens zu. So brauche ich keinen Sex mit ihm machen. Auch nicht schlecht, oder?

Bin ich deshalb ein schlechter Mensch, wie mein Mann und seine Familie manchmal meinen? Ich mag seine Familie nicht. Die denken schlecht über mich. Aber das ist mir egal. Mir ist alles egal. Hauptsache, meine Kinder lernen Bulgarisch und das Land Bulgarien lieben. Das ist mein Ziel.

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Ja genau!
Aber extrem widersprüchlich ist jetzt, dass sich die Mutter um die Kinder kümmern soll.
Hat sich die Mutter Deiner Mutter um Dich gekümmert?
Ein Widerspruch in dieser Erzählung.

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